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Mastorochoria und die Tradition der Steinhäuser

Es ist Ende Oktober, und nirgendwo sonst zeigt sich die Palette herbstlicher Farben so idyllisch wie in Epirus. Das rustikale Braun der Baumrinden weicht goldenen, bronzenen Blättern, die in der sanften Brise gegen die Steinhäuser gleiten und die malerische Landschaft in Epirus vervollständigen.

 

Traditionell war der Herbstanfang für die Dorfbewohner von Mastorochoria ein Grund zum Feiern, da er die Rückkehr der Maurer ankündigte. Mastorochoria ist eine Ansammlung von Dörfern im nördlichsten Teil von Epirus in der Nähe von Konitsa, wo Griechenland an Albanien grenzt. Der Name Mastorochoria bedeutet auf Griechisch "die Dörfer der Meister", also der Maurer.

 

Es ist Ende Oktober im neunzehnten Jahrhundert, und die Maurer kehren zu ihren Familien in Mastorochoria zurück. Jedes Frühjahr begab sich ein Großteil der männlichen Maurer des Dorfes unter der Leitung eines erfahrenen Meisters auf eine lange Reise, die zeitweise bis nach Mazedonien reichte und die Hälfte des nördlichen Festlandes umfasste. Während ihrer jährlichen Mission schaffte es die Gruppe der Maurer, Häuser in jeweils einem Monat fertigzustellen!

 

Die Maurer von Mastorochoria waren nicht nur für ihr schnelles Arbeitstempo bekannt, sondern vor allem für ihr Handwerk: Die Steinhäuser.

 

Viele der Steinhäuser, die man heute in Nordgriechenland findet, sind Erzeugnisse eben dieser Baumeister und werden immer noch bewohnt. Darüber hinaus ist die Tradition des Steinbaus ein Handwerk, das nicht nur in Nordgriechenland, sondern auch in der Peloponnes, Pelion und auf Kreta noch sehr lebendig ist.

 

Diese Steinhäuser wurden (und werden noch immer) zunächst aus praktischen Gründen gebaut. Sie ließen sich in den kälteren Monaten leicht beheizen, während die dicken Steinmauern sie in der warmen Jahreszeit kühl hielten.

 

Die fortschrittliche Technik der Maurer ist bis heute Gegenstand wissenschaftlicher Studien, wie unsere Mitarbeiterin bei Elxis, die Architektin und Ingenieurin Marie-Anne Theodoroudis, während ihres Universitätsstudiums herausfand. Marie-Anne nahm an einer Reihe von Workshops mit zeitgenössischen lokalen Maurern, Professoren und Kommilitonen teil, um mehr über das Know-how der Mastorohoria zu erfahren, insbesondere über die aktuellen Restaurierungsmethoden.

 

Die Steinmetze von Mastorochoria perfektionierten jahrhundertealte traditionelle Techniken und schmückten Dörfer in ganz Epirus nicht nur mit schönen Häusern, sondern auch mit gepflasterten Wegen und gewölbten Brücken. Ihre hervorragende Arbeit führte zu einem lokalen Sprichwort: Gott schuf die Erde und alles, was an Stein übrig blieb, setzte er in Epirus.

 

Die steinernen Brücken im Nationalpark von Vikos-Aoos sind für Besucher heutzutage besonders faszinierend. Ein bekanntes Beispiel ist die Brücke von Kokkoris, deren schmaler Bogen die Meisterleistung der Steinmetze aus dem Jahr 1750 erkennen lässt! Noch heute sind Einheimische und Besucher gleichermaßen beeindruckt von den natürlichen und von Menschenhand geschaffenen Wundern des Epirus, und in den tiefen und atemberaubenden Schluchten kann jeder die Schatzkammer von Epirot, die riesigen Steinmassen, besichtigen.

Bei kurzen und längeren Aufenthalten in Mastorochoria kann man Wanderungen unterschiedlicher Länge und Schwierigkeitsgrade unternehmen, beispielhafte Werke der Steinmetzkunst besichtigen und die Landschaften des nahenden Herbstes genießen, welche es sonst nur auf Postkarten zu sehen gibt.

 

Wenn Sie im Herbst einen Besuch in Griechenland planen, ist es eine Überlegung Wert weniger populäre Ziele anzusteuern: verlassen Sie die gewohnten Pfade und besuchen Sie statt der beliebten Ziele am Meer die Region Epirus. Dort werden Sie in die Vergangenheit zurückversetzt, an einen Ort, an dem Natur und Mensch einst ihre Kräfte vereint haben, um eine majestätische Landschaft zu schaffen.

Lesezeit: 3 Minuten

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